In allen Medien wird aktuell diskutiert, welche besonderen Anforderungen auf Mitarbeiter und Führungskräfte in den nächsten Jahren zukommen, oft verbunden mit Angstszenarien. Was an anderer Stelle zu diskutieren wäre, sind interkulturelle Aspekte, nicht nur global angedacht, sondern beispielsweise in Europa oder selbst innerhalb eines Landes. Die Art der Kommunikation ist auch in Deutschland unterschiedlich zwischen Norden und Süden, Osten und Westen. Gleichzeitig ist das Phänomen festzustellen, dass sich Generationen quer über die Kontinente und unabhängig von Kulturen extrem gut verstehen.
Ebenfalls sind die zunächst offensichtlichen technischen Aspekte, z.B. IT, die zweifelsfrei das Arbeitsleben verändern, hier unberücksichtigt.
Einige übergreifende Aspekte für die Arbeitswelt von heute und morgen scheinen aber ebenfalls klar, sind aber selten in der Umsetzung in Unternehmen präsent:
- Die faktisch zur Verfügung stehende Zeit für Präsenzmeetings wird sich stark reduzieren (müssen)
- Die digital beeinflusste Kommunikation wird andere Ansprüche entwickeln, z.B. an Webmeetings (in welcher Form auch immer)
- Die Mitarbeiter und Führungskräfte werde lernen müssen, die verfügbare Kommunikationszeit klarer, effizienter und vertrauensvoller zu nutzen.
Welche Voraussetzungen gehören dazu?
Hier gilt es genau hinzuschauen und an dieser Stelle geht es mir auch nicht um eine vollständige Erfassung aller Aspekte. Wichtig erscheint mir nach über 30 Jahren im Bereich Training und Consulting als Gedankenanstoß:
- Wir brauchen gerade, wenn „man“ sich in Meetings nicht mehr täglich oder so oft sehen kann, ein sehr starkes Vertrauen unter denen, die zusammenarbeiten oder ein Projekt umsetzen.
- Vertrauen in Teams kann nicht verordnet werden oder nur durch Diskussionen entstehen; Vertrauen in Teams entsteht durch erfolgreiches Arbeiten, durch positive Ergebnisse, durch die Sicherheit, dass der oder die „Andere“ mit einem zusammen zielorientiert tätig ist und nicht entgegenarbeitet, um beispielsweise eigene Interessen durchzusetzen!
- Die Unternehmenskultur muss dieses Viel-Eck aus „Ergebnis-Team-Werte-Entscheidungen-Freiraum-Kreativität-Innovation-Veränderungen“ sozusagen weich modellieren. Dazu gehört natürlich die oft überstrapazierte Werteorientierung. Diese nützt im noch so schönen Leitbild nichts, wenn sie nicht vorgelebt und zugelassen wird.
- Klar erscheint auch, dass „Alleine“ ein auslaufendes Modell ist.
- Ob diese zunehmenden Team-Aspekte nun „nur“ innerbetrieblich sind oder auch die Kooperationswelt im Außen mit erfasst, ist dabei nicht erheblich.
- Insofern wird für die Teamzusammenstellung immer wichtiger zu wissen, wen nehme oder brauche ich im Team für das Thema, um dann herunter zu brechen: wie setze ich das (Teil-) Projekt um.
Für diesen sich verstärkenden Aspekt gehören als Softskills zunehmend: die Fähigkeit zu einer klaren, offenen, zielgerichteten und wertschätzenden Kommunikation, Kenntnis der Spielregeln mit professioneller Vorbereitung auf Augenhöhe. Der Weg in den beruflichen und privaten Alltag erfordert Training. Gelingen kann das nur, wenn wir auch am Selbstwertgefühl und Authentizität arbeiten – zugestanden eine lebenslange Aufgabe.
Soll heißen: jeder wird sich in die Pflicht nehmen müssen. Der eigene Selbstcoaching-Prozess ist die Basis, den Anforderungen gerecht zu werden.
Erst dann habe ich die Ruhe, Distanz und auch die Empathie, die im Team Begeisterung und Emotionen für besondere gemeinsame Ergebnisse freisetzt.
Peter Herwig
Konstanz, 20.03.2019
Geschäftsführer IfsU GmbH & Co-Founder Business Coach Academy (CH)
Lehr-Coach & Lehr-Trainer (ECA)
Management Executive Coach (ECA)